Putin-Scherge

Medwedew droht: "Kiew könnte den 10. Mai nicht erleben"

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Russland droht der Ukraine bei Angriff auf Moskau.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Staats- und Regierungschefs davor gewarnt, an der Siegesparade in Moskau zum 80. Jahrestag der NS-Kapitulation im Zweiten Weltkrieg teilzunehmen. "Wir wissen nicht, was Russland an diesem Tag tun wird. Es könnte verschiedene Maßnahmen ergreifen, wie Brände, Explosionen, und uns dann die Schuld zuzuschieben", sagte Selenskyj in einem am Samstag veröffentlichten Gespräch mit Journalisten. Russland reagierte umgehend empört.

Kiew könne nicht für die Sicherheit der Besucher der Veranstaltung in der russischen Hauptstadt garantieren, sagte Selenskyj weiter. Russland sei dafür verantwortlich, daher werde die Ukraine keine Garantien geben, so Selenskyj. Das Gespräch mit ihm fand am Freitag statt, der Inhalt konnte aber erst am Samstag verbreitet werden.

An den Feierlichkeiten in Moskau sollen als internationale Gäste unter anderem der chinesische Präsident Xi Jinping und sein brasilianischer Amtskollege Luiz Inácio Lula da Silva, der slowakische Ministerpräsident Robert Fico sowie die Staatschefs unter anderem von Kasachstan, Belarus, Kuba und Venezuela teilnehmen.

Medwedew droht Ukraine bei Angriff auf Moskau

Selenskyj habe damit "direkte Drohungen" ausgestoßen, erklärte die russische Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa in einer ersten Stellungnahme. Der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, drohte der Ukraine für den Fall eines Angriffs auf Moskau während der Feiern zum Sieg im Zweiten Weltkrieg am 9. Mai scharf. Niemand könne dann garantieren, dass die ukrainische Hauptstadt Kiew den 10. Mai erleben werde, teilte der Ex-Präsident und ehemalige Ministerpräsident am Samstag auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.

Medwedew bezeichnete Selenskyjs Äußerung als "verbale Provokation". Niemand habe Kiew um Sicherheitsgarantien für die Feiern am 9. Mai gebeten. "Selenskyj versteht, dass im Falle einer echten Provokation am Tag des Sieges niemand garantieren kann, dass Kiew den 10. Mai erleben wird", schrieb er. Ex-Präsident Medwedew galt früher als prowestlicher Modernisierer, hat sich seit Beginn des Ukraine-Krieges aber zu einem Hardliner in der russischen Führung entwickelt.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Montag eine dreitägige Waffenruhe vom 8. bis 10. Mai verkündet, um den 80. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion und ihrer Verbündeten über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg zu begehen. Als Reaktion auf Putins Angebot einer dreitägigen Waffenruhe hatte Selenskyj erklärt, er sei dazu bereit, sofern die Waffenruhe 30 Tage dauern würde, was Putin bereits ausgeschlossen hatte.

Selenskyj will "keine Spielchen"

Zu den Aussichten auf eine Waffenruhe zwischen der Ukraine und Russland sagte Selenskyj, er wolle keine "Spielchen" mit den kurzen Waffenruhen spielen, die Putin vorgeschlagen habe. "Es ist unmöglich, sich in drei, fünf oder sieben Tagen auf etwas zu einigen", sagte Selenskyj dazu und fügte an: "Seien wir ehrlich. Das ist Theater (Putins). In zwei oder drei Tagen ist es unmöglich, einen Plan für die nächsten Schritte zur Beendigung des Krieges auszuarbeiten. Das wirkt nicht seriös."

Selenskyj sagte zu Putins kurzen Waffenruhen weiter: "Niemand wird Putin dabei helfen, ein solches Spielchen zu spielen, um seiner Isolation am 9. Mai eine angenehme Atmosphäre zu verleihen und Putins Führungskräfte, Freunde und Partner, die aus dem einen oder anderen Grund auf den Roten Platz kommen werden, zu beruhigen und ihnen ein Gefühl der Sicherheit zu geben."

Die ukrainische Regierung fordert einen umfassenden und bedingungslosen Waffenstillstand - und hat sich für diesen Fall zu Gesprächen mit Russland bereiterklärt. Auch US-Präsident Donald Trump fordert nach Angaben des Weißen Hauses eine "dauerhafte" Feuerpause in der Ukraine.

Treffen mit Trump im Vatikan "als bisher bestes"

Selenskyj äußerte sich in dem Interview auch zu seinem Gespräch mit Trump am Rande der Beerdigung von Papst Franziskus vor einer Woche. "Ich bin zuversichtlich, dass Präsident Trump nach unserem Treffen im Vatikan begonnen hat, die Dinge etwas anders zu betrachten. Wir werden sehen", sagte Selenskyj. Das Gespräch bezeichnete er als das "beste Gespräch von allen, die es bisher gab". Er habe bei dem Treffen in Rom auch das Thema Sanktionen angesprochen. Die Antwort des US-Präsidenten zu dieser Frage sei "sehr stark" gewesen.

Das Verhältnis zwischen Trump und Selenskyj war in den vergangenen Wochen von Spannungen geprägt. Bei einem Treffen im Weißen Haus Ende Februar war es zu einem offenen Streit vor laufenden Kameras gekommen. Dabei ging es auch um ein von Trump gefordertes Abkommen über den US-Zugang zu ukrainischen Rohstoffen. Nach wochenlangen Verhandlungen wurde es am vergangenen Mittwoch unterzeichnet.

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