Gutachten

Skandal um Commerzialbank: Zahlungsunfähig ab 1999

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Banken-Skandal im Burgenland begann vor der Jahrtausendwende. Hengstberger erarbeitete Mega-Gutachten mit 600 Seiten.

In der Causa Commerzialbank Mattersburg liegt das bisher größte Gutachten von Karl Hengstberger zur Pleite des Instituts vor. Er kommt in dem 600 Seiten umfassenden Werk zu der Erkenntnis, dass die Bank spätestens 1999 zahlungsunfähig war. Der bisher größte Prozess in dem Fall geht wie berichtet am 17. Juli am Landesgericht Eisenstadt weiter.

Schon 1999 - nur drei Jahre nach der Gründung der Commerzialbank durch Martin Pucher - sei die Bank de facto zahlungsunfähig gewesen, berichtete der Kurier. Dies habe auch Pucher und seiner Co-Vorständin Franziska Klikovits "erkennbar gewesen sein" müssen - aufgrund ihres Wissens "über die von ihnen selbst veranlassten Bilanzmanipulationen", zitiert der "Kurier" den Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Hengstberger. Die Bank wäre also schon damals nicht mehr berechtigt gewesen, Bankgeschäfte zu betreiben. Trotzdem seien weitere 20 Jahre lang in Summe 2,9 Milliarden Euro auf 766 Einlagenkonten des Instituts geflossen.

Prozessfortsetzung am 17. Juli

In diesem Zeitraum wurden Kredite in der Höhe von 86,4 Millionen Euro an Kunden, Organe der Commerzialbank und nahestehende Personen vergeben, die "wirtschaftlich nicht vertretbar waren". 31,2 Millionen Euro davon entfielen auf die Unternehmen Zimmermann, Stangl, Aleca und Florianihof, die Puchers Fußballklub SVM mit 18,5 Millionen Euro sponserten. Zu den Geldempfängern zählte auch ein Konsulent für den arabischen Raum, ein angeblicher Judotrainer, der monatlich 12.000 Euro, in Summe 420.000 Euro bekam. Auch die Vorstandsbezüge seien zu hoch gewesen, so Hengstberger.

Am 17. Juli wird der bisher größte Prozess in der Causa am Landesgericht Eisenstadt fortgesetzt. Zwei Unternehmer, deren Betriebe durch "unredliche Gewährung von Kreditmitteln" und Übergabe von Bargeld aus der Bank künstlich am Leben erhalten worden sein sollen, müssen sich vor Gericht verantworten. Der neue Verhandlungstermin soll auch der letzte sein in diesem Prozess.

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